Während die Mehrheit der Klienten von den zahlreichen Vorteilen der traditionellen Thai-Massage berichtet, gibt es Fälle, in denen Menschen von Schmerzen und Unbehagen nach einer Sitzung berichten. Dies wirft wichtige Fragen auf:
Warum treten diese Schmerzen auf?
Sind sie das Ergebnis von Fehlern seitens des Therapeuten, oder gibt es andere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten?
Woran erkenne ich, ob Schmerzen ein positiver Teil des Heilungsprozesses ist, oder ob der Massage Therapeut gepfuscht hat?
In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem Phänomen der Schmerzen nach einer Thai Massage beschäftigen. Wir werden mögliche Ursachen untersuchen, und Lösungsansätze vorstellen, um sicherzustellen, dass Deine nächste Massage nicht nur entspannend, sondern auch sicher ist.
Arten von Schmerzen
Muskel-Schmerzen: Einige Menschen berichten von Muskelkater, der dem nach einem intensiven Training ähnelt. Dies kann auf die Dehnungen und die Akupressur zurückzuführen sein, die während der Massage angewendet werden und tief ins Gewebe gehen. Diese Art von Schmerzen deutet darauf hin, dass Muskeln leicht beschädigt wurden—jedoch nur temporär, eben wie bei einem Muskelkater. Tatsächlich gibt es Fälle, in denen das durchaus das Ziel der Behandlung sein kann, zum Beispiel wenn verhärtete oder verklebte Faszien vom Thai-Massage Therapeuten gelöst werden. Diese „gesunde“ Art von Muskelschmerzen dauern typischerweise nicht länger als 48 Stunden an. Lese meinen Artikel zum Thema Muskelkater nach einer Thai-Massage.
Gelenk-Schmerzen: In einigen Fällen können die Gelenke nach einer Thai Massage schmerzen. Dies kann besonders problematisch sein, wenn bereits vorher Gelenkprobleme bestanden haben. Generell sollten keine Gelenkschmerzen während oder nach einer Massage auftreten, und wenn das der Fall ist solltest Du sofort dem Therapeuten Feedback geben.
Hautirritationen: Obwohl seltener, können auch Hautirritationen wie Rötungen oder sogar Blutergüsse auftreten.
Mögliche Ursachen
Gezielte Intervention: Manchmal können bestimmte Kompressions- oder Dehntechniken tatsächlich zu kurzfristigen Schmerzen führen, um dafür jedoch im Nachhinein eine deutliche Verbesserung mit sich zu bringen. Dies ist besonders bei Muskelkater-artigen Schmerzen oft der Fall.
Unqualifizierte Therapeuten: Leider gibt es Therapeuten, die nicht ausreichend geschult sind und daher Techniken falsch anwenden, was zu Schmerzen führen kann.
Falsche Technik: Selbst bei qualifizierten Therapeuten kann es vorkommen, dass eine Technik nicht optimal ausgeführt wird, insbesondere wenn der Klient spezielle gesundheitliche Bedürfnisse hat.
Vorhandene gesundheitliche Probleme: Personen mit bestimmten gesundheitlichen Zuständen wie Arthritis oder Muskeldystrophie könnten anfälliger für Schmerzen nach einer Massage sein.
Vorsichtsmaßnahmen vor der Massage
Gründliche Anamnese: Vor der Massage sollte immer eine gründliche Anamnese durchgeführt werden, um eventuelle gesundheitliche Probleme oder Bedenken zu identifizieren.
Qualifizierte Therapeuten: Acht darauf, dass Dein Therapeut qualifiziert und erfahren ist. Frage nach Zertifikaten und Referenzen, wenn nötig.
Klare Kommunikation: Bespreche Deine Erwartungen und eventuelle gesundheitliche Probleme im Voraus mit dem Therapeuten. Sage Deinem Therapeuten auch ruhig, wenn Du lieber anfangs sanft und vorsichtig massierst werden möchtest—Du kannst dann später im Verlaufe der Massage auch sagen, wenn Du es gerne etwas kräftiger möchtest. Generell sprechen Muskeln nämlich besser auf die Behandlung an, wenn man sich progressiv an die Problemzonen heranarbeitet.
Reichlich Wasser trinken: Stelle sicher am Tag Deiner Massage regelmäßig Wasser zu trinken, denn wohlhydrierte Muskeln sind flexibler.1
Dehnen: Leichtes Dehnen ist vor einer Massage durchaus empfehlenswert, da es die Muskeln sanft aufwärmt.
Was zu tun ist, wenn Schmerzen auftreten
Feedback an den Therapeuten: Teile Deine Erfahrungen mit dem Therapeuten, damit dieser seine Techniken im weiteren Ablauf entsprechend anpassen kann. Wenn es zu stark schmerzt, Du Dir unsicher bist oder Dir Sorgen machst, teile dies dem Therapeuten mit. Wenn es sich falsch anfühlt, bestehe darauf dass der Therapeut die Technik ändert oder einfach sanfter vorgeht. Im Zweifelsfall lieber eine Thai-Massage die zu sanft war und deshalb nicht ganz so stark wirkt wie eine stärkere Massage gewirkt hätte, anstatt eine Thai-Massage die zu stark oder falsch ausgeführt wurde, und zu Verletzungen geführt hat.
Viel Wasser trinken: Es ist generell empfehlenswert auch nach einer Thai-Massage viel Wasser zu trinken. Dies kann helfen freigesetzte Schadstoffe die vorher im Gewebe abgelagert waren auszuspülen.
Ruhe und Entspannung: Eine Massage kann entspannen, jedoch kann eine intensive Massage tatsächlich auch anstrengend sein für den Körper. Deshalb empfiehlt es sich in den Stunden nach einer Massage entspannt zu bleiben. Keine schwere körperliche Arbeit, keine hektischen Bewegungen. Ein warmes Bad ist nach einer Massage perfekt!
Tigerbalm und Salben: In Thailand werden oftmals Tigerbalm-ähnliche Salben eingesetzt, sowohl während als auch nach einer Massage. Das hilft tatsächlich, denn unter anderem stimulieren sie die Durchblutung des bearbeiteten Gewebes.
Medizinische Beratung: Bei starken oder anhaltenden Schmerzen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Alternative Therapieformen: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, alternative Therapieformen in Betracht zu ziehen, die besser zu Deinen individuellen Bedürfnissen passen.
Rolle der Therapeuten in der Schmerzprävention und -behandlung
Individuelle Anpassung: Jede Massage sollte an die individuellen Bedürfnisse des Klienten angepasst werden, um das Risiko von Schmerzen zu minimieren.
Fortlaufende Schulung: Therapeuten sollten sich ständig weiterbilden, um auf dem neuesten Stand der besten Praktiken und Techniken zu sein.
Nachsorge: Ein guter Therapeut sollte nach der Sitzung eine Nachsorge anbieten und bei Bedarf Ratschläge für weitere Behandlungen oder Übungen geben.
Schmerzen nach Thai-Massage sind nicht immer schlecht
Ich empfehle auch den Beitrag Schmerzen nach der Massage von der SWAV-Akademie zu lesen.
Die Thai Massage ist eine jahrhundertealte Praxis, die zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten kann, von der Linderung von Stress und Verspannungen bis hin zur Verbesserung der Beweglichkeit. Doch wie wir in diesem Artikel gesehen haben, gibt es auch Fälle, in denen Menschen nach einer Thai Massage Schmerzen oder Unbehagen erleben. Diese Schmerzen können muskulärer, gelenkiger oder dermatologischer Natur sein und durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter die Qualifikation des Therapeuten, die angewandten Techniken und vorbestehende gesundheitliche Zustände des Klienten.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass sowohl Therapeuten als auch Klienten gut informiert sind und proaktive Schritte unternehmen, um das Risiko solcher Nebenwirkungen zu minimieren. Dazu gehören eine gründliche Anamnese, die Wahl eines qualifizierten Therapeuten und eine offene Kommunikation über Erwartungen und Bedenken. Sollten dennoch Schmerzen auftreten, ist eine sofortige medizinische Beratung und eine Anpassung der Behandlungsstrategie unerlässlich.
Insgesamt sollte die Thai Massage eine sichere und angenehme Erfahrung sein, die zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens beiträgt. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen und einer individuellen Herangehensweise kann das Risiko von Schmerzen minimiert und die Qualität der Erfahrung maximiert werden.
- Sulowska-Daszyk, Iwona, and Agnieszka Skiba. „The influence of self-myofascial release on muscle flexibility in long-distance runners.“ International Journal of environmental research and public health 19, no. 1 (2022): 457. ↩︎